Vieles in unserem Alltag empfinden wir eher als beengt oder einengend. Zeitnot, überhöhte Ansprüche und Anforderungen, Beziehungsstress usw. tragen dazu bei.
Wir sehnen uns nach Weite, nach Freiheit, danach, wieder aufatmen zu können – mit weiter Brust und offenem Herzen. Wir brauchen die Erfahrung von Helligkeit und Offenheit – dann sehen wir wieder klarer.
Vielleicht fahren wir deswegen so gerne ans Meer oder steigen hoch auf einen Berg. Letzteres hieße auch: die Perspektive wechseln und einen neuen Überblick bekommen. Wir sagen: „Da geht mir das Herz auf.“
Das deutsche Wort „Angst“ entsteht aus dem indogermanischen „angh“ (eng) mit dem Suffix „st“ (dazugehörig), heißt also: „das, was zur Enge gehört“. Ähnlich lateinisch: „angustiae“ (Enge). Enge kann Angst erzeugen – und Angst Enge, die wir auch körperlich spüren. Es gibt „Engpässe“ im Leben, die durch äußere Veränderungen und Einwirkungen oder durch plötzliche Lebensereignisse bedingt sind, was mitunter zu einem Verlust bisheriger Lebensgewohnheiten führt – und einen neuen Aufbruch fordert.
Was bedeutet „Weite“ für Dich? Ist es die Öffnung der Seele für bisher unbekannte Seiten des Lebens – oder ein gutes Gespräch, ein Moment der Stille, eine Erfahrung des Staunens, ein offener Blick zum Horizont, eine Sinnerfahrung…?
Wie findest Du Wege aus der Enge? Wie wieder neues Vertrauen ins Leben, in Dich selbst, in Deinen Beziehungen?
Frag Dich doch mal:
- Wie erlebe ich zurzeit mein Leben, privat und beruflich? In welchen Bereichen ist es von Enge oder Weite bestimmt?
- Wo erfahre ich Weite? Wo finde ich festen Grund auf dem ich bauen kann?
- Was lässt mich aufatmen? Was macht mein Herz weit? Worin finde ich Freude und Hoffnung?
- Was erlebe ich als „erhellend“?
Es ist gut, immer mal wieder inne zu Halten und sich Zeit für die Selbstreflexion zu nehmen.
Wenn Du das Bedürfnis hast, mal mit jemanden darüber sprechen zu wollen: ich biete auch persönlich Gespräche an. Gerne unterstütze ich Dich mit meinen langjährigen Erfahrungen in der Seelsorge.
Alles Gute und dass Du in diesem Sommer und darüber hinaus viel Weite erfährst!
copyright Bild: Martina Kreß